Die Stadt im Wald


Es war ein "Spaziergang" in die Vergangenheit, der am Dienstag, dem 11.01.2011 einige Foto-Interessierte von uns unternahmen. Aus Anlass des Tages, nach zahlreichen Wochen mal wieder den Auslöser zu betatätigen und das Bildarchiv wieder mit neuen Material zu fuettern, machten wir uns auf den Weg, um eine seit fast 20 Jahren stillgelegte Kaserne der Roten Armee zu besuchen. Obwohl  zahlreiche Gebäude bereits abgerissen sind, konnten wir noch einiges entdecken.

Entstehung der Militärliegenschaft: 1949 wurde der Beschluss gefasst, in der Nähe von xxxxx den Truppenübungsplatz „xxxxx xxxxx“ mit einer Garnison zu errichten. „Das hatte zur Folge, dass auf einer Fläche von 7000 Hektar rund 4000 Hektar Wald abgeholzt wurden.
1951 war Baubeginn. Wieviel Militärangehörige in der selbstständigen Militärstadt in den Folgejahren gewohnt haben, ist bis heute unklar. Es müssen zeitweise bis zu 20 000 gewesen sein, wird gemutmaßt.

Die Garnison, die Sitz der 25. Gardepanzerdivision wurde, war nach Wünsdorf größte Militärstadt. Neben drei Panzerregimentern befanden sich auf dem Gelände noch weitere Militäreinheiten. Das riesige Kasernengelände hatte eine eigene Infrastruktur. Es gab ein Wasser- und Klärwerk, eine Großbäckerei, Heizhäuser, Umspannstationen, Sportanlagen, ein Krankenhaus und eine Schule für die Kinder der Offiziere und höheren Dienstgrade. Dort konnte man sogar das Abitur ablegen.

Der geheimste Teil der Anlage war aber der Bereich, wo sich zwei Abschussrampen für nukleare Mittelstreckenraketen befanden. . Auf teilweise noch gut erhaltenen Betonwegen,  mehrere Kilometer durch die einstige Kasernenstadt machten wir und auf den Weg, der witterungsbedingt voellig vereist war und das Laufen erschwerte. Vorbei an eingefallenen Gebäuden und durch den Wald, der längst begonnen hat, die einst intakte Infrastruktur zu überwuchern.



Einst waren in xxxxx in und in der Nähe von xxxxxx 1959 Mittelstreckenraketen stationiert. Es waren so genannte P-5 M (SS 3) auf mobilen Abschussrampen .

Mit einem Startgewicht von 29,1 Tonnen und einer Länge von 20,74 Metern verfügte dieses Kriegsgerät über bis zu 300 Kilotonnen Sprengkraft. Allein der Brennstoff wog über 24 Tonnen und die Reichweite betrug 1200 Kilometer. „Mit einem nuklearen Sprengkopf hätten die Raketen mehr bewirkt, als die Bomben, die 1945 von den Amerikanern auf Hiroshima und Nagasaki geworfen wurden.
Doch die Raketen sollten nicht lange in xxxxxxx bleiben. Der damalige sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow benutze sie als Pfand bei den Abrüstungsverhandlungen mit den Amerikanern. Er bot den USA an, die in Ostdeutschland vorhandenen SS 3 abzuziehen, wenn die USA ihrerseits ebenfalls die in der Türkei stationierten Mittelstreckenraketen demontieren. Darauf ließen sich die "Amis" ein und bereits im August/September waren die Raketen hier wieder weg.

Nach heutigen Erkenntnissen wussten nicht einmal die Staats- und Parteiführung der DDR von der Stationierung der nuklearen Mittelstreckenraketen. Ferner sei den Bewohnern der Region nicht bewusst gewesen, in welcher Gefahr sie im Fall eines Krieges gewesen wären. Die ganze Gegend zwischen xxxxxxxx und xxxxxxxk wäre zum Ziel gegnerischer Nuklearwaffen geworden.

1993 haben  dann die Sowjets das Areal nahezu "unbemerkt" verlassen, doch was nicht niet und nagelfest war, wurde ebenfalls mit in die russische Heimat genommen........